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Liebesbetrug: So schützen Sie sich vor Betrug und einem gebrochenen Herzen

F-Secure

6 min Lesezeit

Wie viele andere Lebens­bereiche hat sich auch die Partner­suche ins Internet verlagert. Online-Dating kann echte romantische Verbindungen schaffen, doch es ist auch ein beliebter Ort für Betrüger.

Beim Liebes­betrug nutzen Kriminelle die Sehn­sucht nach Nähe und Zuneigung aus. Sie erfinden falsche Identitäten, erzählen rührselige Geschichten und setzen moderne Technik ein, um ihre Opfer zu täuschen.

Wenn jemand, den Sie noch nie persönlich getroffen haben, sehr schnell große Gefühle zeigt, Geld fordert oder Video­anrufe vermeidet, handelt es sich womöglich um einen Liebes­betrüger. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Liebes­betrug funktioniert, welche Warn­signale Sie kennen sollten und wie Sie sich beim Online-Dating schützen können.

Wenn die Online-Liebe zu schön ist, um wahr zu sein

Liebesbetrug (auch Catfishing oder Love Scamming genannt) ist eine Form des Betrugs, bei der die Täter vorgeben, sich online zu verlieben. Das Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen, um anschließend Geld oder persönliche Daten der Opfer zu stehlen.

Wenn Sie online mit einer Person kommunizieren, die Sie noch nie im echten Leben gesehen haben, können Betrüger ihre wahre Identität leicht verbergen. Kriminelle erstellen gefälschte Profile auf Dating-Plattformen oder in sozialen Netzwerken und bauen eine emotionale Bindung zu ihren Opfern auf. Nach einiger Zeit fragen sie nach Geld, Geschenken oder persönlichen Informationen.

Die Folgen sind verheerend: Es entstehen große emotionale Schäden und oft hohe finanzielle Verluste. So verlor beispiels­weise eine Frau aus Bad Kreuznach rund 200.000 Euro durch eine Liebes­betrugs­masche und verschuldete sich stark. Laut der US-Verbraucher­schutz­behörde FTC verloren Verbraucher im Jahr 2023 insgesamt 1,14 Milliarden US-Dollar durch Liebes­betrug.

4 Arten von Liebesbetrug, die Sie kennen sollten

Wie viele andere Online-Betrugsarten kennt auch der Liebes­betrug unter­schiedliche Vorgehens­weisen. Er beschränkt sich längst nicht nur auf Dating-Web­sites oder Apps wie Tinder. Besonders Social-Media-Plattformen sind ein beliebtes Jagd­revier für Betrüger. Laut FTC hatten 2022 rund 40 % der Betroffenen, die durch Liebes­betrug Geld verloren, den ersten Kontakt mit den Kriminellen über die sozialen Medien.

Das sind die gängigsten Formen des Liebes­betrugs, vor denen Sie sich in Acht nehmen sollten:

1. Online-Fernbeziehungen

Betrüger geben oft vor, Soldaten im Auslands­einsatz oder aus anderen (beruflichen) Gründen verhindert zu sein, weshalb ein persönliches Treffen unmöglich sei. Sobald sie das Vertrauen ihrer Opfer gewonnen haben, bitten sie um Geld, angeblich für Notfälle, medizinische Behandlungen, Reise­kosten oder Zoll­gebühren.

Solche Ausreden sind typische Warn­signale beim Fern­beziehungs­betrug. Seien Sie besonders wachsam, wenn bereits zu Beginn der Beziehung oder noch vor dem ersten Treffen Geld oder sensible Daten verlangt werden. Auch die Bitte um Zahlungen in Krypto­währungen ist verdächtig, da diese Trans­aktionen schwer nach­zuverfolgen sind.

So können Sie sich schützen

  • Überweisen Sie niemals Geld an Personen, die Sie noch nie persönlich getroffen haben.

  • Bleiben Sie skeptisch bei dramatischen Geschichten oder plötzlichen finanziellen Notlagen. Das gilt besonders, wenn Geld­forderungen im Spiel sind.

  • Prüfen Sie Profilfotos mit einer Rück­wärts­suche, z. B. über Google Images oder TinEye, um Bilder zu entlarven, die im Internet gestohlen wurden.

2. Catfishing mit Fake-Profilen

Bei dieser Masche greifen Täter auf Fotos realer Personen zurück, um täuschend echte, aber komplett erfundene Identitäten zu erschaffen. Solche Profile wirken oft zu perfekt, um wahr zu sein — und genau das sind sie. Typisch ist, dass Betrüger Video­anrufe vermeiden, Treffen kurzfristig absagen oder sich in wider­sprüchliche Geschichten verstricken, um ein persönliches Treffen zu verhindern.

Um glaubwürdiger zu erscheinen, bauen Betrüger oft ganze Netzwerke aus Fake-Profilen auf, die ihren Social-Media-Feed mit Leben füllen. Ohne solche Aktivitäten könnten Opfer miss­trauisch werden — etwa, wenn die angebliche Person keinerlei Freunde oder Inter­aktionen in ihrem Profil vorweisen kann.

Was Sie tun können

  • Bitten Sie um ein aktuelles Foto oder einen Video­chat, um sicher­zugehen, dass es sich um eine echte Person handelt.

  • Werfen Sie einen Blick auf die Freundes­listen und Follower der Person, um Auffälligkeiten zu erkennen.

  • Recherchieren Sie Namen, Beruf oder Telefon­nummer in Betrugs­daten­banken.

3. Emotionale Manipulation und Erpressung

Haben Betrüger erst Ihr Vertrauen gewonnen, setzen sie gezielt auf Schuld­gefühle und emotionale Abhängigkeit. Sie behaupten etwa, Sie seien die einzige Person, die helfen könne — oder machen Ihnen Vorwürfe, dass Ihre Zurück­haltung fehlende Zuneigung beweise.

Um ihre Kontrolle zu verstärken, drängen Liebes­betrüger oft dazu, den Kontakt zu Freunden und Familie einzuschränken und sich vollständig auf sie zu konzentrieren.

So durchschauen Sie die gängigen Manipulations­techniken beim Liebes­betrug

  • Love Bombing: Überhäufung mit Komplimenten und Aufmerksamkeit, um schnell Nähe und Vertrauen aufzubauen.

  • Opferrolle: Ständige Schilderung angeblicher Probleme, die sofortige — meist finanzielle — Hilfe erfordern.

  • Schuldzuweisungen: Vorwürfe, Sie würden zu wenig Zeit investieren oder seien für die Probleme der Liebes­bekanntschaft verantwortlich.

4. Sextortion und Erpressung

Manche Betrugsfälle starten scheinbar harmlos mit Flirt­versuchen und münden schnell im Austausch intimer Fotos oder Videos. Sobald sensibles Bild­material oder private Informationen vorliegen, drohen die Täter mit deren Veröffentlichung — sofern kein Geld gezahlt wird. Diese Form der Erpressung nennt man Sextortion.

So schützen Sie sich vor Erpressung

  • Teilen Sie keine kompromittierenden Fotos oder Videos mit Unbekannten. Diese können für Sextortion oder Identitäts­diebstahl miss­braucht werden.

  • Reagieren Sie nicht auf Drohungen, sondern brechen Sie den Kontakt sofort ab und melden Sie die Person.

  • Sichern Sie alle Beweise und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei oder informieren Sie die jeweilige Dating-Plattform.

Tipps für sicheres Online-Dating

Da Gefühle leicht manipulierbar sind, suchen Betrüger gezielt in Dating-Apps und in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit viel Aufmerksamkeit und Schmeichelei schaffen sie ein Gefühl von Besonderheit — und machen ihre Opfer dadurch unvorsichtig. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, sich vor Online-Betrug zu schützen:

  • Identität prüfen. Vergewissern Sie sich, dass die Person echt ist — besonders bevor Sie sich persönlich oder emotional auf sie einlassen.

  • Keine sensiblen Daten teilen. Geben Sie keinen voll­ständigen Namen, keine Adresse oder Konto­daten preis, solange Sie der Person nicht vertrauen und sie nicht persönlich kennen.

  • Kein Geld senden. Überweisen Sie niemals Geld an Online-Bekanntschaften. Das Haupt­ziel von Liebes­betrügern ist Geld. Werden Sie um finanzielle Hilfe gebeten, sollten sofort Ihre Alarm­glocken läuten.

  • Seriöse Plattformen nutzen. Achten Sie auf Anbieter mit Identitäts­prüfung und strengen Moderations-Richt­linien. Viele Apps, etwa Tinder, zeigen an, ob ein Profil verifiziert ist.

  • Rat einholen. Betrüger isolieren ihre Opfer gerne. Sprechen Sie mit Freunden oder anderen vertrauten Personen, diese sehen Warn­signale oft klarer.

Sollten Sie trotz aller Vorsicht Opfer eines Betrugs werden, brechen Sie sofort den Kontakt ab und melden Sie den Vorfall der Dating-Plattform sowie der Polizei. Sichern Sie alle Nach­richten und Materialien als Beweise — jede Information kann bei der Täter­ermittlung helfen.

Wenn Sie persönliche oder finanzielle Daten weiter­gegeben haben, lassen Sie vorsorglich Ihre Kredit­karte sperren und ziehen Sie den Einsatz eines ID-Protection-Dienstes in Betracht, um Identitäts­diebstahl früh­zeitig zu erkennen. Haben Sie verdächtige Links angeklickt oder Dateien herunter­geladen, installieren Sie eine aktuelle Anti­virus-Software und führen Sie einen Malware-Scan durch.

Schützen Sie sich vor Liebes­betrug

Wir helfen Ihnen, Liebes­betrug recht­zeitig abzuwehren.

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