Sextortion-Betrügereien durch Cyberkriminelle sind voll im Trend. Und da es Anzeichen dafür gibt, dass diese Erpressungsversuche erfolgreich sind, ist davon auszugehen, dass vergleichbare Angriffe auch in Zukunft durchgeführt werden.
Sextortion-Betrugsversuche sind kein neues Phänomen, auch wenn sie derzeit vermehrt auftreten. Seit geraumer Zeit kursieren sie in unterschiedlichen Varianten in Phishing-Nachrichten. Das Ziel dieser Mails ist es, die Empfänger massiv unter Druck zu setzen, um Geldzahlungen zu erzwingen — häufig durch die Drohung, intime Bilder oder sensible persönliche Informationen zu veröffentlichen.
Das Ziel der Sextortion-Masche: Angst erzeugen
Ein gängiger Ansatz dieser Betrugsmasche ist es, auf vermeintlich „anstößiges Online-Verhalten“ hinzuweisen — zum Beispiel auf den Besuch von Pornoseiten. Solche Erpressungsversuche werden allgemein als „Sextortion“ bezeichnet. Hauptziel der Täter ist es, dem Opfer Angst einzujagen — etwa mit der Behauptung, jemand habe seine Online-Aktivitäten überwacht, die als „peinlich“ oder „beschämend“ empfunden werden könnten.
Oftmals versuchen die Erpresser das Opfer glauben zu lassen, es gebe Video- oder Bildmaterial, das die betroffene Person bei sexuellen Handlungen zeige — Aufnahmen, von denen das Opfer keinesfalls möchte, dass sie verbreitet werden. Anschließend droht der Täter damit, die kompromittierenden Inhalte öffentlich über soziale Netzwerke zu verbreiten oder sie direkt an Freunde, Familie oder Arbeitskollegen des Opfers zu senden. Um das zu verhindern, soll das Opfer Geld bezahlen.
In den letzten Monaten wurden solche Sextortion-Nachrichten vermehrt über E‑Mail-Spam verbreitet. Diese E‑Mails enthalten alarmierende Betreffzeilen wie beispielsweise: „Ihre persönlichen Daten wurden aufgrund verdächtiger Aktivitäten veröffentlicht.“
Die folgende Grafik zeigt die Häufigkeit von Sextortion-Spam-Kampagnen seit Januar 2023 einschließlich der am häufigsten verwendeten Betreffzeilen.
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Der einzige Ausweg ist zu zahlen — glaubt man den Sextortion-Betrügern
Typische Erpresser-E‑Mails versuchen zunächst, ihre Drohungen glaubhaft wirken zu lassen. In vielen beobachteten Fällen geben sich die Täter als professionelle Hacker oder Systemadministratoren aus. Dabei verwenden sie technische Begriffe wie „Betriebssystem“, „Spyware“, „Treiber-basiert“, „Cobalt Strike Beacon“ — alles mit dem Ziel, das Opfer einzuschüchtern.
Nachfolgend finden Sie ein Beispiel für eine E‑Mail, in der behauptet wird, ein Hacker habe erfolgreich einen Trojaner auf dem Gerät des Opfers installiert und dessen Online-Aktivitäten überwacht.
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In einem anderen Beispiel wird behauptet, das Opfer sei mit einer „Fernwartungssoftware“ infiziert worden.
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In diesen Sextortion-Mails beschreiben die Täter detailliert, wie das geforderte Lösegeld in Bitcoin zu zahlen sei. Gleichzeitig setzen sie ihre Opfer unter massiven Zeitdruck; in den genannten Beispielen bleiben lediglich zwei Tage. Ziel dieser Taktik ist es, eine überstürzte Zahlung zu erzwingen, bevor das Opfer die Situation überdenken oder Hilfe suchen kann.
Die Täter üben auch psychischen Druck aus, indem sie dem Opfer beschämende und erniedrigende Konsequenzen in Aussicht stellen, falls es nicht zahlt. Formulierungen wie „den Schaden und die Hölle, die es in dein Leben bringen kann“ sollen gezielt Verzweiflung auslösen und das Gefühl verstärken, dass es keinen anderen Ausweg gibt, als zu zahlen.
Die geforderte Summe liegt in der Regel um die 500 Euro — ein Betrag, der für viele Privatpersonen „bezahlbar“ erscheinen mag.
Wie Sie mit Sextortion-Betrug richtig umgehen
Man könnte meinen, dass heutzutage niemand mehr auf solche Maschen hereinfällt. Doch ein Blick in die Krypto-Wallets der Täter zeigt: Es gehen tatsächlich Zahlungen ein. Das erklärt, warum Sextortion weiterhin im Umlauf ist. Und es zeigt gleichzeitig, dass Spam-Nachrichten als Betrugsmasche leider immer noch funktionieren. Solange sich damit Geld verdienen lässt, werden Cyberkriminelle diese Masche weiterhin anwenden.
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Es ist ganz normal, Angst zu haben, wenn man eine Nachricht erhält, in der von der Weitergabe persönlicher Daten oder einem angeblichen Computervirus die Rede ist. Besonders bedrohlich wirkt es, wenn sich der Absender als „professioneller Hacker“ ausgibt, der angeblich im Besitz von kompromittierendem Bild- und Videomaterial ist.
Dennoch gilt: Bewahren Sie Ruhe. Die meisten dieser Behauptungen sind frei erfunden. Cyberkriminelle nutzen gezielt emotionale Auslöser — vor allem Angst. Gut formulierte Nachrichten, die Angst und Panik auslösen, genügen oft, um Opfer zu einer überstürzten Zahlung zu drängen.
Sextortion: So reagieren Sie richtig bei Erpressungsversuchen
Wenn Sie eine Nachricht erhalten, die Angst oder Panik bei Ihnen auslöst, gehen Sie wie folgt vor:
Warten Sie, bis Sie sich beruhigt haben und klar denken können — nur so treffen Sie rationale Entscheidungen.
Holen Sie sich Unterstützung, insbesondere, wenn Sie sich stark unter Druck gesetzt fühlen. Sie müssen mit der Situation nicht allein zurechtkommen.
Melden Sie den Vorfall bei Ihrer örtlichen Polizeibehörde. Erpressung ist eine schwere Straftat und wird in vielen Ländern strafrechtlich verfolgt.
Zahlen Sie nicht. Eine Zahlung bestärkt die Täter nur in ihrem Vorgehen — und in den meisten Fällen handelt es sich ohnehin nur um leere Drohungen.
Um solchen Bedrohungen vorzubeugen, sollten Sie stets Ihre Antivirus-Software auf dem neuesten Stand halten. Meiden Sie zudem Websites, die kostenlose Software-Installer oder sogenannte Software-Cracks anbieten. Solche Seiten werden von Angreifern häufig genutzt, um unbemerkt Trojaner auf Ihrem Gerät zu installieren.
Wenn Sie auf den Besuch dieser Seiten verzichten, verringert sich das Risiko deutlich, Opfer von Schadprogrammen oder eines Erpressungsversuchs zu werden. Verwenden Sie außerdem ein Identitätsschutz-Programm, das Sie zuverlässig vor möglichen Datenlecks warnt, die Ihre persönlichen Daten betreffen.