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„Ist Online-Dating sicher?“ Diese 5 Internet-Aktivitäten bergen Risiken

F-Secure
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3. Feb. 2023
|
7 min Lesezeit

Durch die jüngsten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz ist es noch schwieriger geworden, Internet­gefahren zu erkennen. Mit Tools wie ChatGPT, DALL‑E, AIVA und Runway ist generative KI jetzt in der Lage, über­zeugende, betrügerische Inhalte zu erstellen — einschließlich E‑Mail- und Web­texten, gefälschten Profil­bildern, Musik und sogar Videos — was es Cyber­­kriminellen ermöglicht hat, ihre bisher über­zeugendsten Betrugs­­maschen zu entwickeln.

ChatGPT zeigt, wie weit die Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP) bereits fort­geschritten ist und wie einfach es ist, mit einer einfachen Eingabe­aufforderung und einer Hand­voll Schlüssel­wörtern eine sehr über­zeugende E‑Mail oder einen Blog-Beitrag zu schreiben, sagt Abdullah‑Al Mazed, Senior Technical Product Manager bei F‑Secure.

Das bedeutet, dass es noch nie so schwierig war, Cyber-Betrug zu erkennen. Und laut dem Living Secure-Report von F‑Secure — einer Umfrage zur Cyber­­sicherheit unter 7.000 Menschen auf der ganzen Welt — gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie nicht mehr wissen, wem sie online vertrauen können.

Jeder kann Opfer von Cyber­­kriminalität werden, unabhängig von Alter oder Geschlecht, meint Laura Kankaala, Threat Intelligence Lead bei F‑Secure. Betrug im Internet kann viele Formen annehmen. Kriminelle können Opfer dazu bringen, Geld in betrügerische Krypto-Angebote zu investieren, ihre Bank­daten durch böswillige E‑Mails oder Telefon­anrufe stehlen oder sie sogar dazu zu bringen, sich zu verlieben.

Glücklicher­weise können Sie trotz zunehmender Bedrohungen die Wahr­­scheinlichkeit, Opfer von Cyber­­kriminalität zu werden, erheblich verringern, indem Sie sich mit den größten Gefahren im Internet vertraut machen und Maß­nahmen zu Ihrem Schutz ergreifen.

1. Die Gefahren des Online-Datings

Der F‑Secure’s-Bericht Living Secure zeigt, dass die Nutzung von Dating-Apps die größte Sicherheits­sorge der Menschen im Internet ist. 42 % der Befragten fühlen sich bei der Suche nach Liebe gefährdet.

Dating-Apps sind ein lukratives Betätigungs­feld für Cyber-Kriminelle, erklärt Kankaala. Die Schweine­schlacht-Betrügereien — bei denen die Opfer dazu verleitet werden, ihr gesamtes Geld in gefälschte Krypto-Investitions­möglichkeiten zu stecken — nehmen zu. Diese Art von Betrug nutzt soziale Medien und Dating-Apps, um mit gestohlenen Fotos attraktiver Menschen Opfer anzulocken.

Bei diesen Betrügereien werden Menschen, die auf der Suche nach einer Romanze sind, systematisch davon überzeugt, ihr Geld in gefälschte Anlagen zu stecken. Aber sie sind nicht immer leicht zu erkennen und zielen oft auf Menschen in schwachen Positionen ab. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, sie zu vermeiden.

Online-Romanzen und finanzielle Verstrickungen sind eine gefährliche Mischung, sagt Kankaala. Wenn jemand, den Sie noch nie im wirklichen Leben getroffen haben, anfängt, über Krypto­­währung — oder irgendeine Art von Investition — zu sprechen, seien Sie sehr vorsichtig. Die Kriminellen nutzen möglicher­­weise vertraut klingende Marken oder etwas, das bestehenden Handels­plattformen ähnelt, was ihre Betrügereien legitim erscheinen lässt, wenn man sie über eine Google-Suche über­prüft.

2. Die Sicherheits­­risiken sozialer Medien

Der F‑Secure’s-Bericht Living Secure zeigt, dass sich 29 % der Menschen bei der Nutzung von Social Media-Diensten gefährdet fühlen, wobei der Konsum und die Erstellung von Social Media-Inhalten auf Platz 3 und 4 der Liste der Top 20 Online-Aktivitäten, bei denen wir uns gefährdet fühlen stehen.

Und auch die finanziellen Auswirkungen von Betrügereien, die auf soziale Medien abzielen, nehmen zu. Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) behauptet, dass die Kosten für Social-Media-Betrug in den Vereinigten Staaten von 42 Millionen US-Dollar im Jahr 2017 auf 770 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 gestiegen sind.

Phishing über soziale Medien erfolgt in der Regel in Form von Freund­schafts­anfragen und Nach­­richten von geklonten oder unbekannten Profilen, die oft Links zu Web­­seiten bewerben. Um Cyber­angriffe auf Social-Media-Plattformen zu vermeiden, sollten Sie sicherstellen, dass:

  • Sie nicht auf Links von unbekannten Benutzern klicken;

  • Sie sichere und eindeutige Pass­wörter verwenden;

  • Sie nach Möglichkeit die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren;

  • Sie eine Anwendung mit sicherem Browser­schutz verwenden und

  • Sie keine Freundschaftsanfragen von unbekannten Profilen oder von Konten, denen Sie bereits folgen (da es sich dabei möglicher­weise um Klone handelt) akzeptieren.

Wenn Sie Opfer von Phishing werden, ändern Sie alle betroffenen Pass­­wörter. Und wenn Sie Kredit­­karten­­daten oder Finanz­­informationen eingegeben haben, wenden Sie sich an Ihre Bank und befolgen Sie deren Anweisungen.

3. Die Internet-Gefahren des Spielens

Während das Spielen an sich keine großen Gefahren im Internet birgt, haben die Communities und Plattformen rund um bestimmte Titel die Zahl der Cyber-Bedrohungen stark erhöht. 75 % der Kinder spielen heute Video­spiele.

Gaming ist ein riesiges Thema. Und wir haben heraus­gefunden, dass es bei Kindern noch beliebter ist als soziale Medien, sagt Joel Latto, Threat Advisor bei F‑Secure. Da Spiele in der Regel nicht mit hohen finanziellen Risiken verbunden sind, neigen die Spieler dazu, ihre Sicherheit nicht sehr ernst zu nehmen. Und Kinder sind in der Regel über­haupt nicht sicherheits­bewusst.

Auch wenn einige junge Menschen ihre Cyber­­sicherheit ignorieren, so ist ihre Sicherheit doch ein Anliegen ihrer Eltern. Und F‑Secure hat heraus­gefunden, dass 64 % der Menschen mit Kindern, die spielen, sich Sorgen um deren Sicherheit machen.

Betrügereien können auch auf Spiele­plattformen stattfinden — insbesondere bei Online-Spielen, sagt Kankaala. Oftmals können Gegen­stände im Spiel einen echten Geld­wert haben und gestohlene Konten oder Gegen­stände können mit Gewinn verkauft werden. Ermutigen Sie Ihre Kinder, sichere Pass­­wörter zu verwenden, und helfen Sie ihnen bei der Wieder­­herstellung ihrer Konten, falls diese kompromittiert werden. Falls Geld verloren gegangen ist, kontaktieren Sie Ihre Bank und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

4. Cyber-Bedrohungen und Online-Shopping

Im Jahr 2022 waren Online-Einkaufsdelikte die am zweit­häufigsten gemeldete Form von Delikten (hinter Betrügereien ), und die Daten von F‑Secure zeigen, dass sich 25 % der Menschen beim Online-Einkauf gefährdet fühlen.

Es gibt Möglichkeiten, sich beim Online-Einkauf zu schützen. Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie komplexe Pass­­wörter für Ihre Einkaufs­konten verwenden, indem Sie ein kosten­loses Tool wie den Generator für sichere Pass­­wörter von F‑Secure nutzen. Alternativ können Sie auch einen Pass­­wort-Manager wie F‑Secure ID Protection verwenden, um Pass­­wörter zu erstellen, zu speichern und zu über­­wachen und bei Verstößen alarmiert zu werden.

Eine weitere Möglichkeit, Ihren Online-Einkauf zu schützen, besteht darin, einen Web­browser zu reservieren und ihn ausschließlich zum Einkaufen zu verwenden. Und um Ihren Schutz vor Gefahren aus dem Internet auf mobilen Geräten zu verbessern, sollten Sie in Betracht ziehen, für Einkäufe nur offizielle Apps von Anbietern zu verwenden. Dadurch entfällt das Risiko, auf betrügerische URLs zu klicken, die offizielle Top-Level-Domains durch Varianten wie ersetzen. xyz , .family oder .club.

5. Bedrohungen im Zusammenhang mit E‑Mail und Nach­richten

Bei schätzungsweise 300 Milliarden E‑Mails, die jeden Tag verschickt werden, ist es keine Über­raschung, dass Betrüger es auf E‑Mail-Nutzer abgesehen haben. Laut der TCSEW (Tele­phone Operated Crime Survey of England and Wales) ist Phishing über Instant Messaging jedoch inzwischen gleichauf mit E‑Mail.

Die neuesten TCSEW-Daten zeigen die Gefahren des Internets im Jahr 2022 auf. Demnach haben 32 % der Befragten eine mutmaßliche Phishing-Nach­richt per SMS oder Instant Messaging erhalten — ähnlich viele wie per E‑Mail (34 %).

Mehr als die Hälfte derjenigen, die Phishing-Nachrichten erhalten haben, gaben an, dass diese von Absendern stammten, die sich als Liefer­unternehmen ausgaben

„Wenn Sie im letzten Monat eine potenzielle Phishing-Nachricht erhalten haben, für welche Art von Unter­nehmen haben sie sich ausgegeben?“

Ein Balkendiagramm der Unternehmen, für die sich die Phisher ausgaben. An der Spitze der Tabelle stehen Lieferunternehmen (über 50 %), gefolgt von Finanzinstituten (32 %), E-Commerce (29 %) und staatlichen Dienstleistungen (25 %).

Quelle: Office for National Statistics — Telephone-operated Crime Survey for England and Wales (TCSEW)

TCEW-Daten zeigten außerdem, dass die Hälfte (54 %) der Opfer von Phishing-Betrügereien von Betrügern angegriffen wurden, die sich als Liefer­unter­­nehmen ausgaben, wobei ein Drittel (32 %) gefälschte Nach­­richten von einer Bank oder einer Bauspar­kasse erhielt. Und ein Viertel der Phishing-Betrügereien (25 %) stammten von staatlichen Stellen.

Wir beobachten bei F‑Secure jeden Tag verschiedene Formen von Betrugs­­versuchen, sagt Laura Kankaala. Klicken Sie nicht direkt auf Links in E‑Mails, Direkt­nach­richten oder Text­nach­richten. Halten Sie Geräte auf dem neuesten Stand und verwenden Sie sichere Pass­wörter und Multi­faktor-Authentifizierung, um Ihre Online-Identität zu schützen.

Denken Sie daran, dass Phishing-Betrüger keine Skrupel haben, wenn es darum geht, Opfer anzusprechen. Sie geben sich als Familien­mitglieder, Freunde, Banken, Online-Shops, Gesundheits­dienst­leister und Versorgungs­unter­nehmen aus, um Ihr Geld zu stehlen. Betrüger nutzen auch schnell jede Notlage aus. Das zeigt sich daran, dass der britische Suspicious Emails Reporting Service (SERS) inner­halb von nur zwei Wochen mehr als 1.500 Meldungen über betrügerische E‑Mails mit gefälschten Energie­rabatten von Ofgem, der Energie­regulierungs­behörde in Groß­britannien, erhalten hat.

Prüfen Sie, ob Ihre Daten offengelegt wurden

Es ist schwieriger denn je, Cyber-Betrug zu erkennen. Um herauszufinden, ob Ihre Daten missbraucht wurden, geben Sie einfach Ihre E‑Mail-Adresse in das kostenlose Tool F‑Secure Identity Theft Checker ein.

  • Es ist absolut sicher und anonym. Und es werden keine Ihrer Daten gespeichert.
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