Als Doxxing wird das Sammeln und die böswillige Veröffentlichung privater Informationen bezeichnet, um jemanden zu belästigen, einzuschüchtern oder zu gefährden. Da unser Leben zunehmend digital stattfindet, hinterlassen wir ständig persönliche Daten. Diese sind oft harmlos, können aber von Kriminellen gezielt missbraucht werden, um Ihre Sicherheit zu gefährden.
Ein Beispiel: Nach einem hitzigen Streit in einem Online-Forum oder einer Debatte in den sozialen Medien könnten Sie plötzlich befürchten, dass Ihre wahre Identität aufgedeckt und Ihre sensiblen persönlichen Daten veröffentlicht werden. Diese Angst ist leider nicht unbegründet.
Was ist Doxxing?
Doxxing (manchmal auch Doxing geschrieben) bezeichnet das Recherchieren und Veröffentlichen privater oder persönlich identifizierbarer Informationen (PII) einer Person ohne deren Zustimmung. Der Begriff leitet sich von „dropping docs“ ab, einem Hacker-Slang für das Offenlegen von Dokumenten. Das Ziel ist dabei fast immer böswillig: So soll das Opfer beispielsweise eingeschüchtert, belästigt, bloßgestellt oder erpresst werden.
Doxxing umfasst drei zentrale Elemente:
Sammeln und Veröffentlichen von Informationen: Doxxer beschaffen private Daten aus verschiedenen Quellen, etwa aus öffentlichen Registern, Social-Media-Profilen, Datenlecks oder sogar durch Hacking und Social Engineering.
Böswillige Absicht: Es geht nicht nur um das Teilen von Informationen, sondern um das Zufügen von Schaden — von öffentlicher Bloßstellung über berufliche Nachteile bis hin zur Anstiftung zu Gewalt.
Fehlende Zustimmung: Die Daten werden ohne das Wissen oder die Erlaubnis der betroffenen Person veröffentlicht. Dies stellt eine massive Verletzung der Privatsphäre und des Sicherheitsgefühls dar.
Wird jemand auf diese Weise zum Opfer, sagt man, er wurde „gedoxt”.
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Wie funktioniert Doxxing?
Im Internet gibt es eine riesige Anzahl persönlicher Informationen. Doxxer verknüpfen kleine, auf den ersten Blick unbedeutende digitale Spuren, um ein detailliertes Profil ihrer Zielperson zu erstellen. Zu den häufig verwendeten Methoden, um Personen zu doxen, gehören unter anderem:
Social Media ausspionieren: Viele Nutzer geben unbewusst sensible Informationen in ihren öffentlichen Social-Media-Profilen preis. Standortdaten in Posts, Angaben zum Arbeitsplatz, Namen von Freunden oder Geburtsdaten können wertvolle Puzzleteile sein.
Benutzernamen nachverfolgen: Da viele Menschen denselben Benutzernamen auf mehreren Plattformen nutzen, können Doxxer ihre Interessen, Meinungen und Online-Gewohnheiten leicht zu einem Gesamtbild zusammenführen.
Datenhändler nutzen: Datenhändler sammeln legal Informationen aus Registern, Kaufhistorien und anderen Quellen und verkaufen sie an Unternehmen und Werbeanbieter. Oftmals können auch Doxxer für wenig Geld detaillierte Berichte über Einzelpersonen erwerben.
Phishing: Doxxer versenden betrügerische E‑Mails, um ihre Opfer dazu zu bringen, Login-Daten oder andere sensible Informationen preiszugeben. So erhalten sie Zugriff auf private Konten. Klicken Sie daher niemals auf verdächtige Phishing-Links und geben Sie niemals persönliche Daten an Absender unaufgeforderter Nachrichten und E‑Mails weiter.
Öffentliche Datenbanken durchsuchen: Behördliche Register wie Heirats- oder Grundbuchakten, Gewerbelizenzen oder Wählerverzeichnisse enthalten oft wertvolle Informationen und sind daher eine wahre Fundgrube für Doxxer.
Domain-Registrierungsdaten: Bei der Registrierung einer Website werden Name, Adresse und Telefonnummer des Inhabers in einer öffentlichen WHOIS-Datenbank gespeichert. Es sei denn, der Website-Inhaber beschließt, diese Informationen gezielt zu verbergen.
Diese Folgen hat Doxxing
Für Betroffene kann Doxxing schwerwiegende und langfristige Auswirkungen haben. Im schlimmsten Fall führt es zu Belästigung, Stalking oder sogar zu physischer Gefahr, wenn Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Auch Finanzbetrug und Identitätsdiebstahl sind mögliche Folgen, wenn persönliche Daten missbraucht werden. Doch selbst ohne direkten Angriff reicht die Angst, von Fremden beobachtet oder kontaktiert zu werden, aus, um Stress, Angstzustände und ein dauerhaftes Unsicherheitsgefühl zu erzeugen.
Besonders gefährdet sind Minderheiten und exponierte Gruppen: Mitglieder der LGBTQ+ Community riskieren ein unfreiwilliges Outing oder gezielte Anfeindungen. Journalisten und Aktivisten, die zu sensiblen Themen recherchieren, können massiver Online-Belästigung ausgesetzt sein.
Ethnische und religiöse Minderheiten laufen Gefahr, Opfer von Hasskriminalität zu werden. Frauen sind überproportional häufig geschlechtsspezifischer Belästigung ausgesetzt. Für diese Gruppen bedeutet Doxxing nicht nur einen Eingriff in die Privatsphäre, sondern stellt auch eine akute Bedrohung für ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden dar.
Wie Sie Doxxing verhindern können
Wenn Sie die Bedrohung kennen und Ihre Daten proaktiv schützen, können Sie das Risiko, Opfer von Doxxing zu werden, deutlich senken und selbstbewusst durch die digitale Welt navigieren. Im Folgenden finden Sie einfache Tipps, wie Sie Doxxing vermeiden können.
Sichern Sie Ihre Konten: Verwenden Sie starke, einzigartige Passwörter für alle Konten und aktivieren Sie, wann immer möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Ein Passwortmanager unterstützt Sie dabei.
Prüfen Sie Ihre Social-Media-Privatsphäre: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Privatsphäre-Einstellungen auf all Ihren Social-Media-Kanälen. Begrenzen Sie, wer Ihre Beiträge, Freundeslisten und persönlichen Daten sehen kann. Vermeiden Sie Fotos, die Ihren Wohnort, Ihren Arbeitsplatz oder die Schulen Ihrer Kinder verraten.
Nutzen Sie separate E‑Mail-Adressen und Benutzernamen: Verwenden Sie nicht auf allen Plattformen denselben Benutzernamen. Legen Sie verschiedene E‑Mail-Adressen für berufliche und private Zwecke an, um Ihr digitales Leben zu schützen.
Schützen Sie Ihre IP-Adresse mit einem VPN: Ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) verschlüsselt Ihre Internetverbindung und verbirgt Ihre IP-Adresse, über die Rückschlüsse auf Ihren Standort möglich sind. In öffentlichen WLAN-Netzwerken sollten Sie zudem die öffentliche Freigabe deaktivieren.
Bereinigen Sie Ihre Daten und nutzen Sie Google Alerts: Sie können Google bitten, Suchergebnisse mit Ihren persönlichen Daten zu entfernen. Mit Google Alerts können Sie zudem laufend überwachen, ob Ihre privaten Informationen online erwähnt werden.
Was Sie tun sollten, wenn Sie gedoxt wurden
Zu erfahren, dass Sie gedoxt wurden, kann beängstigend sein. Behalten Sie dennoch die Ruhe und gehen Sie wie folgt vor:
Dokumentieren Sie alles. Machen Sie Screenshots von allen Veröffentlichungen Ihrer Daten. Dokumentieren Sie dabei die URL, den Inhalt und den Benutzernamen als Beweismittel.
Informieren Sie die Plattform. Melden Sie die Inhalte dem sozialen Netzwerk oder der Website, auf der sie veröffentlicht wurden. Fast alle Plattformen verbieten die unautorisierte Veröffentlichung privater Daten.
Holen Sie sich rechtliche Hilfe. Wenn Sie bedroht werden oder wenn Ihre Finanzdaten veröffentlicht wurden, sollten Sie sofort die Polizei einschalten.
Sichern Sie Ihre Konten. Ändern Sie sofort alle wichtigen Passwörter, z. B. für Ihr E‑Mail- und Social-Media-Konto, und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Schützen Sie Ihre Finanzkonten. Wenn Ihre Bank- oder Kreditkartendaten veröffentlicht wurden, kontaktieren Sie umgehend Ihr Finanzinstitut, um Ihre Karten sperren zu lassen und Ihre Konten zu sichern.
Holen Sie sich Unterstützung. Doxxing ist emotional belastend. Sie müssen diese Situation nicht alleine durchstehen. Wenden Sie sich an vertrauenswürdige Freunde oder Familienmitglieder.
Ist Doxxing illegal?
Die Rechtslage ist komplex. Das Teilen bereits öffentlicher Informationen ist nicht immer strafbar. Doch Doxxing überschreitet fast immer die Grenze zu kriminellem Verhalten, beispielsweise bei Belästigung, Cyberkriminalität oder klarer böswilliger Absicht, und kann strafrechtliche Konsequenzen haben.
Beispiele für Doxxing
Doxxing ist eine Bedrohung, die jeden treffen kann — unabhängig davon, wie öffentlich oder zurückhaltend jemand im Internet auftritt. Zwei bekannte Fälle verdeutlichen die Folgen von Doxxing:
Tesla: Im März 2025 wurden auf einer Online-Karte persönliche Daten von Tesla-Besitzern und ‑Händlern preisgegeben, darunter Namen, Adressen und Telefonnummern. Daraufhin kam es zu Vandalismusaufrufen und einem Angriff auf ein Tesla-Servicecenter. Diese Doxxing-Angriffe waren gegen Elon Musk gerichtet.
Ashley Madison: Im Jahr 2015 stahl eine Hackergruppe sensible Nutzerdaten der Dating-Plattform und veröffentlichte sie. Dadurch wurden Millionen von Menschen Opfer von Doxxing. Zuvor hatte das Management der Plattform die Forderungen der Hacker trotz gegenteiliger Zusicherungen gegenüber den Nutzern nicht erfüllt.
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