Geschenkkarten sind beliebte Geschenke und praktische Zahlungsmittel — vorausgesetzt, sie werden sicher und verantwortungsvoll genutzt. Laut der US-Verbraucherschutzbehörde FTC verloren Verbraucherinnen und Verbraucher allein in den USA im Jahr 2024 bereits 212 Millionen US-Dollar durch Geschenkkarten-Betrug. Mehr als 41.000 Fälle von Geschenk- oder Guthabenkarten-Maschen wurden gemeldet. Weltweit dürfte die Zahl deutlich höher liegen.
Die Tricks der Betrüger reichen von verlockenden Rabattangeboten bis hin zu angeblichen Notfällen, bei denen sofortige Zahlungen per Geschenkkarte verlangt werden. Wenn Sie die gängigen Betrugsmaschen kennen, können Sie sich besser schützen und finanzielle Verluste vermeiden.
Wie funktioniert ein Geschenkkarten-Betrug?
Die meisten Betrugsmaschen mit Geschenkkarten folgen zwei typischen Mustern:
Kriminelle überreden ihre Opfer, mit einer Geschenkkarte zu bezahlen.
Opfer kaufen gefälschte oder manipulierte Geschenkkarten.
Beide Betrugsmaschen beinhalten die folgenden Schritte:
Unerwarteter Kontakt: Betrüger melden sich per Telefon, SMS, E‑Mail oder über die sozialen Medien.
Identitätsdiebstahl: Cyberkriminelle geben sich als vertrauenswürdige Personen, etwa als Autoritätspersonen, bekannte Unternehmen oder sogar als Familienangehörige aus.
Druck durch Dringlichkeit: Es wird ein angeblich akutes Problem geschildert, das nur durch sofortigen Kauf von Geschenkkarten gelöst werden kann. Anschließend sollen Sie die Kartendetails weitergeben.
Gezielte Anweisungen: Die Täter sagen oft genau, welche Geschenkkarten wo gekauft werden sollen. Beliebte Beispiele sind Amazon, Google Play, Apple oder eBay-Geschenkkarten.
Anforderung der Kartendetails: Nachdem Sie die Geschenkkarte gekauft haben, verlangen die Betrüger die Kartennummern und PINs — oft in Form eines Fotos der Geschenkkarte.
Diebstahl des Geldes: Sobald die Betrüger die Kartendetails erhalten, lösen sie das Guthaben sofort ein. Ihre physische Karte ist dann wertlos.
Beachten Sie: Zahlungsaufforderungen per Geschenkkarte sind fast immer Betrug. Kein seriöses Unternehmen oder Amt verlangt eine solche Zahlungsmethode. Erhalten Sie dennoch eine entsprechende Aufforderung, haben Sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Betrügern zu tun.
Häufige Maschen beim Geschenkkarten-Betrug
Jeder kann Opfer von Geschenkkarten-Betrug werden. Wenn Sie die typischen Vorgehensweisen kennen, können Sie die Warnsignale schneller sehen. Im Folgenden stellen wir fünf der häufigsten Maschen vor und zeigen, wie Sie diese entlarven können.
1. Steuer-Betrug
Bei dieser Betrugsmasche fordern Betrüger unerwartet die sofortige Zahlung angeblich offener Steuern. Beliebt ist die Nachahmung von Steuerbehörden wie dem Finanzamt. Unter Androhung von Strafen oder rechtlichen Schritten soll die Zahlung über Geschenkkarten erfolgen.
Beachten Sie: Seriöse Behörden werden niemals Geschenkkarten als Zahlungsmittel verlangen. Prüfen Sie solche Forderungen immer direkt auf der offiziellen Website oder über die offizielle Telefonnummer der Behörde. Außerdem sollten Sie niemals Zahlungsinformationen an unbekannte Kontakte weitergeben.
2. Google Play- oder Apple-Geschenkkarten-Betrug
Betrüger geben sich oft als technischer Support oder Energieversorger aus und behaupten, es gäbe Probleme mit Ihrem Konto. Anschließend fordern sie Zahlungen mit Apple- oder Google-Play-Karten. Seriöse Unternehmen werden jedoch niemals verlangen, dass Sie mit Geschenkkarten bezahlen. Diese Karten sind ausschließlich für den Einsatz in den jeweiligen Google- und Apple-Stores vorgesehen.
Wenn Sie eine solche Zahlungsaufforderung außerhalb dieser Stores erhalten, brechen Sie den Kontakt sofort ab und melden Sie den Vorfall beim Kartenaussteller.
3. Falsche Gewinne oder betrügerische Rabattaktionen
Wurde Ihnen jemals mitgeteilt, dass Sie bei einem Gewinnspiel gewonnen haben oder einen tollen Rabatt bekommen, wenn Sie mit einer Geschenkkarte bezahlen? Dies sind typische Taktiken bei Betrugsmaschen mit falschen Gewinnen oder Rabattaktionen. Seien Sie misstrauisch, wenn Sie für einen Gewinn oder ein „Schnäppchen“ eine Gebühr zahlen sollen. Seriöse Gewinnspiele verlangen keine Zahlung.
Klingt ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, oder sollen Sie schnellstmöglich handeln, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Betrug. Verifizieren Sie die Echtheit des Angebots direkt mit dem Anbieter über dessen offizielle Kontaktinformationen und zahlen Sie nie mit Geschenkkarten, wenn Sie sich unsicher sind.
4. Reseller-Betrug
Der Kauf von Geschenkkarten über Online-Auktionen oder Drittanbieter mag wie ein toller Deal erscheinen, kann jedoch riskant sein: Die Karten sind oft abgelaufen, manipuliert oder haben weniger Guthaben als angegeben.
Wenn eine Geschenkkarte bei einem Drittanbieter für einen beträchtlich niedrigeren Preis verkauft wird, als sie wert sein soll, handelt es sich wahrscheinlich um einen Betrug. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie Geschenkkarten immer direkt beim Händler oder über autorisierte Verkaufsstellen kaufen.
Nutzen Sie auch das kostenlose F‑Secure Online Shopping Checker Tool, um fragwürdige Websites, die Geschenkkarten verkaufen, zu prüfen.
5. Kontoübernahme
Betrüger nutzen oftmals Phishing, um Ihre Zugangsdaten für Onlineshops zu stehlen. Sobald sie Zugang zu Ihrem Konto haben, können sie bestehende Geschenkkarten-Guthaben leeren oder neue Karten kaufen, ohne dass es einer neuen Verifizierung bedarf.
Um sich zu schützen, sollten Sie bei verräterischen E‑Mails oder Nachrichten misstrauisch sein, die Ihre Zugangsdaten erfragen. Aktivieren Sie, soweit möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung auf allen Konten. Deaktivieren Sie außerdem One-Click-Zahlungen. Tipp: Nutzen Sie erhaltene Geschenkkarten zeitnah — je länger sie ungenutzt bleiben, desto höher ist das Risiko einer Kontoübernahme.
Wie Sie Geschenkkarten-Betrug vermeiden können
Um sich vor Geschenkkarten-Betrug zu schützen, sollten Sie Geschenkkarten ausschließlich als Geschenk verwenden — nicht als Zahlungsmittel für Behörden, technischen Support oder zur Begleichung unerwarteter Forderungen. Indem Sie die folgenden Schritte befolgen, können Sie das Risiko deutlich reduzieren, Opfer eines Betrugs zu werden:
Kaufen Sie Geschenkkarten nur bei vertrauenswürdigen Händlern, nicht bei unbekannten Drittanbietern oder Online-Auktionen.
Prüfen Sie die Karten auf Manipulation, wie beispielsweise entfernte Rubbelfelder oder sichtbare PIN-Nummern.
Zahlen Sie die Geschenkkarte mit einer Kreditkarte, da diese meist einen besseren Käuferschutz als Bargeld oder Debitkarten bietet.
Seien Sie besonders in der Feriensaison vorsichtig, wie etwa rund um Weihnachten, wenn Betrugsversuche stark zunehmen.
Verwenden Sie sichere, einzigartige Passwörter in allen Konten und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Melden Sie Geschenkkarten-Betrugsversuche sofort beim Kartenaussteller und bei der Polizei.
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